Die Stufentheorie ermöglicht harmonische Zusammenhänge in Liedern zu erkennen und zu beschreiben. Erfahre hier mehr dazu.
Gründer und Klavierlehrer
Vielleicht bist Du beim Stöbern durch das Internet auch schon mal auf Videos gestoßen, in denen über eine sich wiederholende Akkordfolge verschiedene berühmte Songs gesungen wurden und hast dich gefragt, was es damit auf sich hat.
Wir erklären Dir den harmonischen und musikalischen Zusammenhang, der hinter diesem Phänomen steckt.
Bei den vier Akkorden im Video handelt es sich um D-Dur, A-Dur, B-Moll (mit deutscher Schreibweise H-Moll) und G-Dur.
In der Abbildung siehst Du die Akkordverbindung in Notenschrift, ausgehend von einem D-Dur-Akkord in 1. Umkehrung (mit möglichst guter Stimmführung, d.h. keine großen Sprünge zwischen den einzelnen Akkorden).
Bei den Akkorden handelt es sich um die Hauptstufen der D-Dur-Tonleiter und der Tonikaparallele (B-Moll). Die Hauptstufen sind D-Dur (Tonika), G-Dur (Subdominante) und A-Dur (Dominante).
Diese Akkordverbindungen haben einen starken Bezug zu den Akkordverbindungen der Klassik. Dabei gibt es für zwei der hier auftretenden Verbindungen sogar einen eigenen Namen:
Der Trugschluss beschreibt die Verbindung von Dominante zur Tonika-Parallele (in diesem Fall von A-Dur zu B-Moll). Die Dominante löst sich also nicht im Quintfall zur Tonika auf, sondern zur Parallele einen Ganzton über der Dominante. (Parallele deshalb, weil zwei Drittel der Akkorde B-Moll und D-Dur übereinstimmen, nämlich die Töne d und f#)
Die Plagale Kadenz beschreibt die Verbindung von G-Dur zurück zu D-Dur. Das bedeutet, dass die Subdominante nicht zur Dominante führt, die sich in die Tonika auflöst, sondern auf die Subdominante direkt die Tonika folgt.
Diese Akkordverbindungen finden wir häufig in der Klassik.
In der Abbildung siehst du den Anfang von „Nun danket alle Gott“ BWV 386 von J.S. Bach. Dies ist ein klassisches Beispiel für eine Plagale Kadenz in F-Dur mit F-Dur als Tonika und Bb-Dur als Subdominante (hier steht Bb-Dur für das deutsche B-Dur).
Es gibt eine weitere berühmte Kombinationsmöglichkeit der vier Akkorde, oft mit einer leichten Abwandlung gespielt: den sogenannten Turnaround (die Akkordfolge am Ende eines Abschnitts oder Stückes, die als „Richtungsänderung” wieder zum Anfang führt).
Der Turnaround in D-Dur lautet:
D-Dur, B-Moll, E-Moll (als Subdominantparallele zu G-Dur), A-Dur.
Wohl eines der berühmtesten Beispiele für den Turnaround ist das Kinderlied „I Like the Flowers“, das komplett aus dieser Akkordfolge besteht.
Im Jazz ist er ebenso Bestandteil vieler Standards, wobei er hier in Vierklängen auftritt (also D-Dur mit großer Septime, B-Moll, E-Moll und A-Dur jeweils mit kleiner Septime).
Ein bekanntes Beispiel hierfür ist der Anfang des Stücks „I Got Rhythm“ von George Gershwin. Die gesamte Akkordstruktur von „I Got Rhythm“ wurde oft von anderen Komponisten übernommen (z.B. von Duke Ellington in dem Stück „Cottontail“ oder von Charlie Parker in dem Stück „Anthropology“) und ist heute bekannt unter dem Namen „Rhythm Changes“.
Im Laufe der Jahre haben sich dann noch andere Variationen des Turnarounds entwickelt, die sich immer weiter von unseren vier ursprünglichen Akkorden entfernt haben.
Nun hast Du das theoretische Wissen zu den vier Akkorden und kannst selber ausprobieren, welche Kombinationsmöglichkeiten gut klingen. Vielleicht kannst du ja daraus ein ganzes Stück schreiben?
Es gibt Kombinationen, die besser oder weniger schön als andere klingen, aber wirklich schlecht wird sich die Akkordfolge wahrscheinlich nie anhören. Das liegt daran, dass alle möglichen Verbindungen Teil unserer klassischen europäischen Musikkultur sind. Die einzige Ausnahme bildet die Akkordverbindung Dominante zu Subdominante (in unserem Fall also A-Dur zu G-Dur). Diese Verbindung wurde in der Klassik vermieden, ist aber mittlerweile durch den Blues ebenfalls etabliert.
Die Stufentheorie ermöglicht harmonische Zusammenhänge in Liedern zu erkennen und zu beschreiben. Erfahre hier mehr dazu.
Wir zeigen dir, wie du deine E-Gitarre aufnehmen kannst. Bei uns findest du eine ausführlichen Anleitung für die Aufnahme am PC. Außerdem bieten wir dir einen Überblick über das nötige Equipment.
Hast du, wie viele Anfänger, Schwierigkeiten mit dem Barré-Griff? Lerne hier, wie du den Barré endlich richtig greifst und schneller beherrschst – ganz ohne Schmerzen.