Die Stufentheorie ermöglicht harmonische Zusammenhänge in Liedern zu erkennen und zu beschreiben. Erfahre hier mehr dazu.
Gitarrenlehrer
Barré-Griffe werden in vielen Songs eingesetzt und sind daher für das moderne Gitarrenspiel essenziell. Für Anfänger ist der Barré jedoch oft eine der Spieltechniken, die am schwersten zu erlernen sind. Hier lernst du, welcher Sinn hinter Barré-Akkorden steckt und wie man sie am besten lernt und übt. Außerdem zeigen wir dir, wie du schnell die erforderliche Kraft in den Fingern aufbaust.
Der Barrégriff (französisch barré: „gesperrt“ oder „verriegelt“) ist eine Spieltechnik auf der Gitarre und bezeichnet, dass mehrere Saiten mit nur einem Finger gespielt werden. Hierbei wird oft die Akkord-Form des E-Dur-Griffs auf dem Griffbrett nach oben verschoben, indem der Zeigefinger alle Saiten in einem Bund der Gitarre greift und die restlichen Finger den E-Dur-Akkord spielen.
In vielen Liedern werden Akkorde verwendet, die auf der Gitarre im Allgemeinen mit einem Barré-Griff gespielt werden, z. B. den F-Dur-Akkord oder den B-Moll-Akkord. In diesen Fällen bietet sich der Barrégriff an, weil es viel umständlicher wäre, denselben Akkord als offenen Griff zu bilden. Manche Akkorde lassen sich auch nur durch einen Barrégriff umsetzen, dies sind meistens Akkorde mit einem Vorzeichen, z.B. F#-Dur oder Ab-Moll.
Außerdem neigen manche Gitarristen dazu, Akkorde, die man in der „einfachsten“ Form als offenen Akkord spielt, trotzdem als Barré zu spielen. Beispiele hierfür sind z. B. D-Moll oder sämtliche offenen Dur-Akkorde, etwa G-Dur. Vergleicht man nun die beiden Arten zu greifen, fällt auf, dass diese in der Höhe der Töne gleich klingen, dennoch eine etwas andere Klangfarbe haben. Beim offen A-Dur Akkord werden z.B. 5 Saiten angeschlagen, bei dem A-Dur Barré im 5.Bund schlägt man allerdings alle 6 Saiten an. Auch hier gibt es klanglich leichte Unterschiede.
Kurzum: Ja, mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit musst du den Barré-Griff lernen und üben, da es dich auf Dauer zu sehr einschränken würde, wenn du ihn nicht verwenden kannst.
Wie schon erwähnt, fallen Barrégriffe besonders Anfängern sehr schwer. Das liegt daran, dass sich die Muskulatur im Finger für diese – im Alltag recht ungewohnte – Bewegung bei Einsteigern noch nicht weit genug entwickelt hat.
Vorab: Bei allen Fortschritten, die du machst, wenn du den Barrégriff lernst, hat der saubere Klang der Akkorde immer die höchste Priorität! Der Finger muss stets so greifen, dass alle Saiten gleich laut klingen und nichts schnarrt.
Tipps zum richtigen Greifen:
Kippe den Zeigefinger der linken Hand beim Greifen von Barrégriffen leicht nach links ab – an dieser Stelle ist der Finger härter als an der Innenfläche und das Greifen fällt dir leichter.
Der Daumen sollte wie immer mittig auf dem Hals der Gitarre sitzen und selbst nur einen leichten Druck ausüben.
Die Kraft sollte vor allem aus dem Unterarm kommen, der den Zeigefinger gegen das Griffbrett presst.
Wie der Griff für dich am angenehmsten ist, musst du selbst herausfinden. Halte die Gitarre mit dem linken Ellenbogen auf unterschiedlichen Abständen – mal näher am Körper, mal weiter nach vorne gedrückt. Solange du keine „extreme“ Haltung einnimmst, ist hier alles erlaubt.
Aber muss man wirklich alle Saiten runterdrücken? Schauen wir uns dazu mal den F-Dur-Akkord an:
Das Griffdiagramm zeigt, dass der Barrégriff über alle sechs Saiten geht. Das ist streng genommen auch richtig, jedoch werden A-, D- und G-Saite auch gleichzeitig von den anderen Fingern gegriffen. Diese greifen das vom offenen E-Dur bekannte Muster.
Da diese Saiten auf der Gitarre näher am Korpus gegriffen werden als der Barrégriff, spielt dieser auf diesen Saiten dann auch keine Rolle mehr. Praktisch ist es also vor allem wichtig, dass der Barrégriff auf der tiefen E-Saite sowie der B-Saite und der hohen E-Saite richtig sitzt.
Sinn und Zweck ist es nicht, ein Kapodaster zu imitieren! Das wäre verschwendete Kraft.
Ähnlich wie zum Beispiel mit F-Dur verhält es sich mit vielen weiteren Moll- und Dur-Akkorden. Schauen wir uns z. B. einen B-Moll-Akkord an:
Der Zeigefinger geht von der A-Saite bis zur hohen E-Saite, die restlichen Finger greifen das vom offenen Akkord des A-Moll bekannte Muster. Der sperrende Zeigefinger ist also im Grunde genommen nur an der A- und hohen E-Saite wichtig.
Natürlich gilt das nicht für alle Barré-Akkorde. Vor allem bei z. B. Dominantseptakkorden wie dem F7 liegen mehr als zwei oder drei Saiten frei, hier ist anfangs ein höherer Kraftaufwand erforderlich. Die Beispiele sollen nur verdeutlichen, dass du nicht krampfhaft versuchen musst, immer alle Saiten runterzudrücken.
Dies würde Krämpfe und Schmerzen in den Fingern der linken Hand fördern. Aber leider sind diese auch dadurch nicht unbedingt ausgeschlossen:
Wenn die Barré-Akkorde einfach nicht so richtig klingen wollen, neigen Anfänger dazu, die fehlende Technik mit zu viel Kraft auszugleichen. Dies führt schnell zu Krämpfen in der linken Hand – vor allem, wenn man viel mit dem Daumen arbeitet. Oft setzt dann das Gefühl ein, dass es unmöglich sein muss, Barré-Akkorde zu lernen und zu spielen.
Hier gibt es leider nur eins, das hilft: Geduld. Die Technik wird am Anfang noch nicht perfekt sein und braucht ihre Zeit, bis sie sich entwickelt. Aber je länger du den Griff übst, desto früher lernst du die richtige Mischung aus Kraft und Geschick (Technik) einzusetzen.
Bis dahin macht es aber keinen Sinn, jeden Tag eine viertel Stunde mit anstrengenden Barré-Akkorden zu verbringen. Übe lieber in kurzen Einheiten von drei bis fünf Minuten an deinem Barrégriff, damit sich die Hand langsam an die ungewohnte Belastung gewöhnen kann. Danach spielst du sofort etwas Einfaches. Das kann z. B. ein Lied mit offenen Akkorden wie z. B. ein D-Dur- oder E-Dur-Akkord oder eine Tonleiter sein. So baust du langsam aber schmerzfrei die benötigte Kraft auf.
Hilfreich ist auch, dafür zu sorgen, dass die Saitenlage nicht unnötig hoch ist. Generell fällt es z.B. auf einer E-Gitarre leichter, alle Saiten mit einem Finger runterzudrücken, als mit einer klassischen Gitarre, weil der Abstand zwischen Gitarren-Saiten und Griffbrett nicht so groß ist. Einen Artikel dazu, wie man seine Gitarre richtig einstellt, haben wir bereits veröffentlicht: Gitarre einstellen.
Vielleicht hilft dir auch ein Gerät, das unter anderem mit dem Namen „Gripmaster“ verkauft wird. Hierbei handelt es sich um ein Trainingsgerät, mit dem du gezielt die Muskulatur in deinen Fingern und die ganze Hand trainieren kannst. Ein guter Fingertrainer ist beispielsweise der „D'addario Varigrip“.
Hier findest du noch eine gute Hilfestellung in Form eines Videos:
Natürlich findest du auch in unserem Kurs und in den dazugehörigen Live-Classes eine ganze Menge Tipps & Tricks, die dir bei den Barré-Akkorden weiterhelfen können.
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