Die Stufentheorie ermöglicht harmonische Zusammenhänge in Liedern zu erkennen und zu beschreiben. Erfahre hier mehr dazu.
Gitarrenlehrer
Hast du dich jemals gefragt, wie Gitarristen diese unglaublich dynamischen und vielschichtigen Klänge erzeugen, bei denen Bass, Akkord und Melodie gleichzeitig zu tanzen scheinen? Die Antwort lautet: Fingerpicking. Diese Technik ist nicht nur etwas für Lagerfeuer-Romantik, sondern das Geheimnis hinter einigen der größten Rock-Hymnen aller Zeiten. Mit deinen eigenen Fingern verleihst du deinem Spiel eine persönliche Note und eine Ausdruckskraft.
In diesem Guide zeigen wir dir alles, was du wissen musst, um die Kunst des Zupfens zu meistern – von den ersten Schritten bis zu legendären Rock-Patterns. Alles, was du dafür brauchst, ist deine Gitarre und deine Hände!
Inhaltsverzeichnis
Grundsätzlich: Fingerpicking, auch Fingerstyle genannt, ist eine Spieltechnik, bei der du die Gitarrensaiten direkt mit den Fingern deiner Anschlagshand (meist Daumen, Zeige-, Mittel- und Ringfinger) zupfst, anstatt ein Plektrum zu benutzen.
Wichtig: Der Schlüssel zu einem guten Klang liegt in der klaren Aufgabenteilung deiner Finger – der Daumen ist für die Bass-Saiten zuständig, während die anderen Finger die höheren Saiten für Melodien und Akkord-Arpeggien spielen.
Tipp: Beginne ganz langsam und konzentriere dich auf ein sauberes, gleichmäßiges Zupfen. Es geht anfangs nicht um Geschwindigkeit, sondern um Präzision und Rhythmusgefühl.
Stell dir vor, deine Anschlagshand wird zu einer kleinen Band. Jeder Finger bekommt eine eigene Rolle zugewiesen und zusammen erzeugt ihr einen vollen, reichen Sound. Genau das ist Fingerpicking.
Fingerpicking (oder Fingerstyle) beschreibt eine Spieltechnik deiner Anschlagshand. Anstatt die Gitarrensaiten mit einem Plektrum anzuschlagen, zupfst du die Saiten einzeln mit deinen Fingern – Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger und Ringfinger. Das Herzstück dieser Technik sind Zupfmuster, die sich wiederholen und variieren lassen.
Besonders beliebt ist die Zupftechnik in Genres wie Folk, Blues oder Pop, aber ihre wahre Kraft entfaltet sie oft unerwartet im Rock. Durch das Zupfen im Wechsel kannst du deutlich schnellere und vielschichtigere Sequenzen spielen, die Songs eine unglaubliche Tiefe und Dynamik verleihen.
Fingerpicking spielst du mit deiner rechten Hand (als Rechtshänder) – der Anschlagshand. Halte sie locker über dem Schalloch. Die klassische Fingeraufteilung sieht so aus:
Der Daumen spielt die obersten drei Bass-Saiten (E-, A- und D-Saite).
Zeigefinger, Mittelfinger und Ringfinger verteilen sich in logischer Reihenfolge auf die unteren drei Saiten (G-, H- und hohe E-Saite).
Du kannst die Saiten nur mit der Fingerkuppe oder einer Kombination aus Fingerkuppe und Fingernagel zupfen. Der Klang ist dabei unterschiedlich – probiere aus, was dir besser gefällt. Zum Zupfen übst du leichten Druck auf die Saite aus und lässt den Finger dann über sie gleiten. Die Bewegung geht dabei ins Innere der Hand, deine Finger krümmen sich leicht. Der Daumen bleibt gestreckt und schlägt nach unten, an den anderen Fingern vorbei.
Tipp: Zupfe die Saiten mit einer Bewegung aus den Fingergrundgelenken heraus. Die Kraft sollte nicht aus der ganzen Hand oder dem Handgelenk kommen.
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Das Muster ist das entscheidende Merkmal des Fingerpickings. Wir haben für dich ein perfektes Basis-Muster für den Einstieg herausgesucht: Das Intro von "Nothing Else Matters" von Metallica.
Zupfe mit dem Daumen (1) die tiefe E-Saite.
Zupfe mit dem Zeigefinger (2) die G-Saite.
Zupfe mit dem Mittelfinger (3) die b-Saite.
Zupfe mit dem Ringfinger (4) die hohe e-Saite.
Zupfe mit dem Mittelfinger (3) wieder die b-Saite.
Zupfe mit dem Zeigefinger (2) wieder die G-Saite.
Tipp: Wenn du die Grundlagen nochmal vertiefen möchtest, dann schau dir unseren Magazinbeitrag zum Tabs lesen an oder unseren vollständigen Guide zum Gitarre lernen in 10 Schritten.
Viele denken bei Fingerpicking an sanfte Balladen, doch die Technik ist tief in der DNA des Rock verwurzelt und hat einige der unvergesslichsten Riffs der Musikgeschichte hervorgebracht. Legendäre Gitarristen haben das Plektrum bewusst zur Seite gelegt, um ihren einzigartigen Sound zu formen:
Mark Knopfler (Dire Straits): Sein einzigartiger Stil, bei dem er eine E-Gitarre mit den Fingern zupft, definierte den Sound von Hits wie "Sultans of Swing". Er beweist, dass Fingerpicking unglaublich funky und rockig sein kann.
Lindsey Buckingham (Fleetwood Mac): Sein energiegeladenes und perkussives Fingerpicking ist das Herzstück von Songs wie "Landslide" oder "Never Going Back Again".
Jeff Beck: Als Meister der Innovation nutzte er seine Finger, um die Regler seiner Gitarre während des Spielens zu manipulieren und Klänge zu erzeugen, die wie eine menschliche Stimme klingen.
Bist du bereit für eine Herausforderung? Diese Rock-Songs sind Meilensteine des Fingerpickings:
"Stairway to Heaven" - Led Zeppelin: Das Intro ist das vielleicht berühmteste Fingerpicking-Arpeggio der Welt.
"Dust in the Wind" - Kansas: Ein Paradebeispiel für das "Travis Picking", bei dem der Daumen einen konstanten Wechselbass spielt.
"Tears in Heaven" - Eric Clapton: Eine emotionale Ballade, die auf sanftem und kunstvollem Fingerpicking aufbaut sixstringfingerpicking.com.
"Don't Think Twice, It's All Right" - Bob Dylan: Obwohl aus dem Folk kommend, hat dieser Song unzählige Rockmusiker beeinflusst.
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Verwende Alaska Fingerpicks:
Manche Fingernägel sind nicht fürs Fingerpicking gemacht. Glücklicherweise gibt es für solche Fälle Fingerpicks aus Kunststoff. Diese setzt du auf den Finger und ersetzt damit den eigentlichen Fingernagel.
Halte deine Fingernägel der Anschlagshand kurz:
Zu lange oder ungefeilte Fingernägel lassen Gitarrensaiten kratzig klingen. Schneide die Fingernägel deiner Anschlagshand also kurz, aber nicht zu kurz. Eine Kombination aus Fingerkuppe und einem glatt polierten Nagel erzeugt den besten Ton.
Zupfen und loslassen:
Zupfe die Saiten kurz an und lasse sie los. Bleibe nicht mit dem Finger auf den Saiten liegen, nur um die Orientierung nicht zu verlieren. Der Ton der gezupften Saite soll nachklingen.
Teile die Finger auf den Saiten auf:
Teile die Arbeit klar unter deinen vier Fingern auf. Der Daumen bedient die Bass-Saiten, der Zeigefinger die G-Saite, der Mittelfinger die H-Saite und der Ringfinger die hohe E-Saite.
Langsam anfangen: Konzentriere dich zuerst auf saubere Töne und einen gleichmäßigen Rhythmus. Die Geschwindigkeit kommt mit der Zeit von ganz allein.
Beim Flatpicking schlägst du einzelne Saiten mit einem Plektrum an, was oft für schnelle Melodielinien im Bluegrass oder Country verwendet wird.
Eine spannende Mischform ist das Hybrid Picking: Hier hältst du das Plektrum zwischen Daumen und Zeigefinger für die Bass-Saiten und zupfst gleichzeitig mit Mittel- und Ringfinger die hohen Saiten. Diese Technik ist extrem vielseitig und wird von vielen modernen Gitarristen genutzt, um das Beste aus beiden Welten zu kombinieren.
Fingerpicking ist eine Reise, keine Abkürzung. Es erfordert Geduld, aber die Belohnung ist riesig: Du wirst deine Lieblingssongs auf eine unglaublich persönliche und ausdrucksstarke Weise interpretieren können. Du brauchst kein Orchester im Rücken, wenn deine Finger zur Band werden. Starte mit einfachen Mustern, höre dir die Meister genau an und hab vor allem Spaß dabei, die Saiten zum Klingen zu bringen.
Im Grunde bedeuten beide Begriffe das Gleiche. "Fingerpicking" wird oft für musterbasierte Begleitungen (wie im Folk oder Blues) verwendet, während "Fingerstyle" manchmal komplexere Arrangements beschreibt, bei denen Melodie, Bass und Harmonie gleichzeitig gespielt werden. Im allgemeinen Sprachgebrauch sind sie aber austauschbar.
Nein! Du kannst auf jeder Gitarre Fingerpicking spielen – Akustikgitarre (Stahl- oder Nylonsaiten) oder E-Gitarre. Der Klang wird sich natürlich unterscheiden.
Die Grundlagen und erste einfache Lieder kannst du schon in wenigen Wochen lernen, wenn du regelmäßig übst. Um die Technik wirklich zu meistern, braucht es wie bei jedem Instrument Monate und Jahre der Hingabe.
Es ist anders. Strumming erfordert ein gutes Rhythmusgefühl für die ganze Hand. Fingerpicking erfordert die Koordination und Unabhängigkeit einzelner Finger. Für die meisten Anfänger ist die Koordination beim Fingerpicking anfangs die größere Herausforderung.
Ja, das ist möglich und wird im fortgeschrittenen Fingerstyle, besonders im Flamenco, auch praktiziert. Für den Anfang solltest du dich aber auf Daumen, Zeige-, Mittel- und Ringfinger konzentrieren, da dies für 99% der Songs in Rock, Pop und Folk ausreicht.
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